Bis Ende des
18.Jahrhunderts waren die Häuser mit einer gebräuchlichen Strohbedachung versehen. In den
Häusern wurden offene Öllampen benutzt. Daher bestand eine große
Gefahr von Feuerbränden. Alle Einwohner waren
deshalb bei Bränden auf Selbsthilfe angewiesen.
Erst die im Jahre 1760
von Herzog Karl gegründete Brandversicherungskasse gewährte Beihilfen bei
Bränden oder Verfall des Hauses. Es dauerte jedoch bis zum 15.10.1832 als Herzog Wilhelm in
Braunschweig die Allgemeine Feuerversicherung erließ.
Diese Feuerordnung schrieb eine bestimmte Bauweise von den Häusern vor, u. a. Verbot von Strohbedachung;
Einbau von Brandmauern aus Bruchsteinen, sowie Schornsteine die zwei Fuß
über das Dach herausragten.
Erst 1937 erhielt Haus Nr.27 als letztes Haus in Holzen einen Schornstein;
vorher Rauchfang.
Zur Sicherung der
Feuergefahr wurde bestimmt, das Dreschtennen mit feuerfesten
Behälterleuchten zu versehen waren; Räucherkammern mussten mit Gipsfußboden
versehen werden und vor dem Rauchloch eine eiserne Klappe angebracht
werden. Außerdem musste jedes neu errichtete Haus mit einem Steindach versehen
werden.
Jeder Ort war
verpflichtet Wasservorräte im Fall eines Brandes bereit zu halten. Holzen
war jedoch durch die Aue, dem Mühlen- und Siebenbach ausreichend mit Wasser
versorgt.
Zur Feuerhilfe wurden
die Ortsgeschworenen und der Ortsvorsteher zu Feuergeschworenen bestimmt. Aus
den Werkleuten des Ortes wurden ein Spritzmeister und ein Rohrführer
benannt.
Um die Feuergefahr zu
bannen, sollte innerhalb von drei Jahren eine Feuerspritze angeschafft
werden. Feuerleitern, Feuerhaken, an Stangen befestigte Löschwische,
Wassertonnen und lederne sowie Löscheimer sollten vorgehalten
werden.
In der Kapelle wurden
sechs Handspritzen und zwei Feuerleitern aufbewahrt, und im Haus Ahlbrecht
Nr.20 lagerten je zwei Feuerhaken und Feuerleitern.
Um bei Bränden die
Eschershäuser Spritze mit benutzen zu dürfen, mussten jährlich 2 bis 4
Taler an die Wehr Eschershausen gezahlt werden.
Im Jahr 1821 verzehrte
man anlässlich einer Vereidigung von Feuergeschworenen im Jakobschen Krug auf
Kosten der Gemeinde 1 Taler und 16 Groschen.
Im Jahr 1825 wurden
durch die Gemeinde neue Feuerlöschgeräte angeschafft. Der Preis dafür betrug
62 Taler, 64 Groschen und 15 Pfennige. ( 1 Taler = 24 Gutegroschen; 1
Gutegroschen =12 Pfennige ) An diesen Kosten beteiligte sich das Amt
Wickensen mit 12 Talern.
Vom Jahr 1833 an finden
sich in den Gemeinderechnungen auch immer wieder Beläge über Anschaffungen
für die Feuerwehr.
Am 10.7.1874 ergriff
Lehrer Ohms mit dem Halbmeier Wilhelm Samse und dem Vollneier Wilhelm
Ahlswede die Initiative eine Ortsfeuerwehr in Holzen zu gründen.
Auf der
Gründungsversammlung traten an diesem Tag folgende Kameraden in die
Feuerwehr ein: Anbauer Wilhelm Breyer, Heinrich Heuer Haus Nr.13,
Großkötter Wilhelm Henke Haus Nr.35, Schmiedemeister Wilhelm Oberg,
W.Heuer, A.Schünemann, Carl Magnus Haus Nr.106, Kleinkötter Christian
Samse Haus Nr. 24, Waldarbeiter August Henke Haus Nr. 62, W.Ricke,
H.Jakob, Chr.Ahlbrecht, Fr.Samse, A.Henke und August Lemke Haus Nr.12.
Am 15.10.1875 folgten
noch W.Mönkemeier und Louis Oberg Haus Nr.75.
Nach bereits neun
Jahren wurde im Jahre 1883 unter dem Wehrführer W.Samse ein
kameradschaftliches Zeltfest veranstaltet.
Das 40 jährige Bestehen
wurde 1914 als Zeltfest auf der Wiese ( Pfingstanger ) des Vollmeiers
Ahlswede unter Mitwirkung der Wehren aus den Nachbargemeinden gefeiert.
Erstmals waren die
Zelte mit elektrischem Licht versehen. Feuerwehrhauptmann A.Mönkemeier hielt
vor dem Haus Nr.32 bei strömenden Regen eine begeistert aufgenommene
Festrede.
Am Morgen des 2.Festtages wurde mit dem heimischen Musikus Hermann Voss
sowie den Musikern Käse (Ölkassen) und Wagner (Scharfoldendorf) ein Katerfrühstück veranstaltet.
Zu Essen gab es Mett
und frische Wurst.
All dieses geschah
vierzehn Tage vor Ausbruch des 1.Weltkrieges.
Nach dem 1.Weltkrieg
feierte man in gleicher Weise mit dem Zeltbesitzer Stolte aus Lüerdissen am
26./27.Juli 1925 das 51.jährige Bestehen der Ortsfeuerwehr. Bei diesen
Stiftungsfest wurde ein Überschuss von 480 Mark erzielt.
Ab dem Jahr 1933 war
das Arbeiten in der Feuerwehr sehr schwierig. So musste man sich ab
22.10.1936 an Reichsfeuerlöschgesetz angliedern und ab 1938 unterstand man
dem Chef der Ordnungspolizei.
Auf der letzten
Jahreshauptversammlung vor Ausbruch des 2.Weltkrieges am 15.Januar 1939 gab der Wehrführer
August Fricke bekannt, dass man auf Grund von guter und schlagartiger
Einsatzbereitschaft eine Prämie von dreißig Reichsmark von der
Ordnungspolizei zugesprochen bekam.
Bis zum 25.Januar 1948
ruhten praktisch alle Aktivitäten innerhalb der Feuerwehr. Aufzeichnungen sind
während dieser Zeit im Protokollbuch nicht vorhanden.
Erst ab Frühjahr 1948
wurde die Arbeit wieder mit jungen Männern aktiviert.
Die Ortsbrandmeister
von der Gründung bis zum 2.Weltkrieg waren:
10.07.1874 --
09.01.1881 Lehrer Fritz Ohms
09.01.1881 --
09.01.1906 Wilhelm Samse
09.01.1906 --
16.06.1928 Tischlermeister August Mönkemeier
16.06.1928 --
01.01.1937 Großkötter August Ritterbusch
01.01.1937 --
13.05.1945 Gemeinde- und Schuldiener August Fricke
( gefallen in den letzten
Kriegstagen )
Folgende Brände sind
während dieser Zeit registriert:
Hausbrand bei Christian
Klages Haus Nr.59 am 03.09.1917
Dachstuhlbrand bei
Heinrich Heyer Haus Nr.13 am 22.06.1944
Im Jahr 1951 hatte man
sich entschlossen wieder ein Tanzvergnügen zu veranstalteten. In den
damaligen Verträgen wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, das die Musiker
grundsätzlich mit allen Instrumenten zu erscheinen hätten.
Die erste Motorspritze
Fabrikat Ziegler TS 8/8 mit Volkswagenmotor wurde von der Gemeinde Holzen im
Jahr 1956 angeschafft..
Zu Bränden und Übungen
fuhr man immer noch mit Trecker und dazugehörenden Anhänger auf dem die
Gerätschaften und Materialien transportiert wurden.
Erst im Jahr 1963
übergab der damalige Gemeindedirektor Fritz Nagel das erste selbstfahrende
Feuerwehrfahrzeug an die Ortswehr. Es war ein Ford Transit TSF/T mit
Grundausstattung.
Im ersten Jahr seiner
Indienststellung verbrauchte dieses Fahrzeug 83 Liter Benzin und fuhr eine
Gesamtkilometerleistung von 456 Kilometer.
Der Mitgliedsbestand
betrug zu der Zeit 53 Kameraden.
Im Jahr 1973 feierte
man ein Jahr zu früh das hundertjährige Jubiläum mit einem Zeltfest. Als Entgeld bekam man
vom Festwirt Gutacker achthundert Mark überwiesen.
Das Zelt wurde schon
zwei Wochen vor dem Fest auf dem Sportplatz am Dehneweg aufgestellt. Da
sich dann jedoch herausstellte, dass man Schwierigkeiten mit der Strom-und
Wasserzufuhr hatte, musste das Zelt wieder abgebaut werden und beim Betonwerk
Dörries an der Siebenbachstraße
neu aufgestellt werden. Alle Mühen hatten sich jedoch gelohnt, denn das Fest
wurde von der Bevölkerung sehr gut angenommen.
Am Katerfrühstück
nahmen über dreihundert Personen teil, die sechshundert Liter Freibier verzehrten.
Bis zum Jahr 1979
erfüllte das erste Feuerwehrfahrzeug seinen Dienst. Dann musste es nach
sechzehn Jahren Dienstzeit ausgemustert werden, Von der Samtgemeinde
Eschershausen erhielt man aus den Händen von Samtgemeindebürgermeister Karl
Dörries ein neues Löschfahrzeug vom Typ Mercedes. Dieses Modell war zu der
damaligen Zeit das Modernste was es auf dem Markt
gab, da es auf Grund seiner Einteilung und Bestückungsmöglichkeiten den
neusten Erkenntnissen entsprach.
Dieses mittlerweile über 34 Jahre alte Fahrzeug tut noch immer seinen Dienst.
Da die Aufgaben der Feuerwehr immer umfangreicher wurden, z.B.
Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen, Ölschäden, Abstürze von Kletterern
usw., musste das Fahrzeug immer weiter nachgerüstet werden. Eine neue TS
8/8, Sprechfunk, Atemschutz und Motorsäge sind nur einige Sachen die im
laufe der Jahre nachgerüstet wurden.
Da das alte Gerätehaus
an der Siebenbachstraße überaltert war ( keine Heizung, keine Toiletten,
kein Aufenthaltsraum ) wurde im Jahr 1979 in Eigenleistung der Wehr ein
neues Gerätehaus am Dorfgemeinschaftshaus für zwei Fahrzeuge in 907
Arbeitsstunden gebaut.
Aufgrund der
Verwaltungsreform im Jahr 1981 ( Duingen wurde dem Landkreis Hildesheim
zugesprochen ) wurde die Ortsfeuerwehr Holzen in die Kreisbereitschaft des
Landkreises Holzminden eingegliedert. Für diese Aufgabe erhielt man vom
Landkreis Holzminden ein zweites Fahrzeug vom Typ Mercedes SW 1000 mit einer
Bestückung von 1000 Meter Schlauch. Dieses Spezialfahrzeug wird besonders
zur Wasserförderung über lange Wegstrecken eingesetzt.
Zusammen mit den Wehren
aus Hohenbüchen, Delligsen und Grünenplan bildete man den dritten Zug der
Kreisbereitschaft Nord des Landkreises Holzminden. Dieses Fahrzeug,
dass
man in gebrauchtem Zustand erhalten hatte, wurde im Jahr 2007 nach über 30
Jahren außer Dienst genommen.
Finanzielle
Schwierigkeiten zwangen den Landkreis Holzminden im Jahr 2000 eine von zwei
Kreisbereitschaften aufzulösen. Zusammen mit den Wehren Grünenplan, Polle,
Kirchrak und Holzminden ist man aber weiterhin in diesem Gremium vertreten.
Am 04.06.2010 wurde vom Landkreis wieder
ein SW 1000 in Dienst gestellt. Dieses viel jüngere gebrauchte Fahrzeug ist
wieder an uns übergeben worden.
Seit dem Jahr 1999 sind
auch die ersten Frauen als aktive Mitglieder in die Wehr eingetreten.
Im Jahre 2004 feierte man das 130jährige
Bestehen der Wehr mit einem 3-tägigem Zeltfest. In diesem Jahr zeigte sich,
dass man in Holzen auch im Jahr der 1000Jahr-Feier des Ortes auch noch ein
Feuerwehrfest mit guter Beteiligung feiern kann.
Da auch an uns der demografische Wandel
nicht vorrübergeht und es immer schwieriger wird, im Ernstfall genügend
Feuerwehrfrauen und Männer verfügbar zu haben, bildet die Wehr jetzt einen
Löschzug mit den Wehren Eschershausen und Scharfoldendorf.
Folgende
Ortsbrandmeister standen seit Ende des 2.Weltkrieges an der Spitze der Wehr:
1945
Otto Magnus für ca. ein
Jahr
1946 -- 1952 Alfred Magnus
1952 --
1958 August Göhmann
1958 -- 1986 Hermann Meyer ( Ehrenbrandmeister )
1986 -- 1992 Günter Albrecht
1992 -- 2000 Horst Böker
2000 --
2012 Andreas Mevers
ab
2012 Andreas Geisler-Garthof
Dem 3tägigem Zeltfest im Jahr 2004 folgte
2014 die Feier zum 140jährigen Jubiläum, die mit einem Frühschoppen in
kleinem Rahmen begangen wurde.
Die wichtigsten
Einsätze während dieser ganzen Zeit waren:
1952
Scheune von Bauer Ahlswede durch Brandstiftung
niedergebrannt
1953 Dachstuhlbrand durch Blitzschlag Haus Fricke/Magnus
Friedhofsweg
28.08.1955 Großbrand
durch Blitzschlag bei Unwetterkatastrophe bei
Schumachermeister Hermann Magnus, Siebenbachstraße
25.03.1963
Friedhofshecke
östlicher Teil bis Leichenhalle abgebrannt; Ursache unbekannt
05.12.1889
Zimmerbrand
Hilsstraße 36 bei Ella Göhmann
06.03.1993
Dachstuhlbrand
Hilsstraße 24 bei Joachim Adelsberger
05.01.1994
Wohnmobilbrand auf
dem Gelände des ehemaligen Kalkwerkes
22.06.1995
Zimmerbrand An der
Kirche 1 bei Hermann Ebeling
20.05.1996
Brand
Tischlerwerkstatt Hilsstraße 16 bei Hans Otto Reese
30.04.1997
Brand Restaurant
„ Silbervogel „ auf dem Ith
12.11.1999
Dachstuhlbrand
Hilsstraße 32 bei Karl Walter Klages ( ehemaliger Konsum )
18.10.2003 Brand Gaststätte auf dem
Ith
17.07.2004 Gebäudebrand nach Blitzschlag
"Im Niederen Felde"
03.05.2007 Küchenbrand Siebenbachstraße
20.09.2008 Wohnhausbrand in Eimen
01.11.2008 Großbrand bei Fa. Chemex
in Delligsen
20.04.2009 Brand am Kalkwerk in Holzen
27.05.2012 Brand Gaststätte Samsen in
Holzen
Nicht unerwähnt bleiben
sollen die vielen Kleinbrände und Hilfeleistungen bei Unwetterkatastrophen
und Verkehrsunfällen die die Kameraden unendgeldlich und zum Teil unter Einsatz Ihres
eigenen Lebens zum Wohle der Allgemeinheit verrichteten.
Das Motto ist in den
vielen Jahren immer das Gleiche geblieben:
DIE FEUERWEHR
RETTEN LÖSCHEN BERGEN SCHÜTZEN
„ GOTT ZUR EHR; DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR „
Mögen sich auch in
Zukunft weiterhin junge Leute finden um die Arbeit und den Dienst Ihrer
Vorgänger kameradschaftlich und ehrenamtlich weiter zuführen.
Der Mitgliedsbestand
01.08.2014 beträgt 79 Mitglieder
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